Nach einigen Schwierigkeiten mit der Abdeckung der Homematic CCU3 über mehrere Stockwerke bei mir zu Hause habe ich eine für mich sehr sinnvolle Lösung gefunden: Nutzung der piVCCU3 auf Basis von Raspberry PI 4 – hätte man auch gleich so machen können… 😉
Inhalt
Die Ausgangssituation
Ich verwende das Homematic System schon seit mehreren Jahren. Angefangen hat es mit einer einfachen Kopplung von Heizung und Fenster in einem Zimmer. Mittlerweile habe ich ein paar kleinere Abläufe realisiert, auf die ich nur sehr ungern verzichten würde. Allerdings: Wie bei jedem Smarthome-System, das expandiert, kommt man aber irgendwann an die Grenze der Reichweite – aber zwei Schritte zurück!
Meine Anforderungen an ein Smarthome gehen vor allem in Richtung automatisierte Abläufe. Dinge wie eine Überwachungskamera, die sich abschaltet, wenn die richtigen Mobilgeräte im heimischen Netz eingebucht sind, der Sonnenauf- und -untergang im Aquarium bis hin zur Umsetzung der Auflage, dass bei Betrieb einer offenen Feuerstelle die Dunstabzugshaube nur dann funktionieren darf, wenn irgendwo ein Fenster offen ist. Alles das lässt sich mit dem von mir gewählten System sehr einfach (wichtig!!) und schnell relaisieren. Anleitungen dafür gibt es zur Genüge im Netz.
Eine wesentliche Rahmenbedingung: Das Ganze findet innerhalb meines eigenen Netzes – also hinter meiner Firewall statt. Informationen die drinnen sind, bleiben drinnen. Zugriff von außen erfolgt nicht. Damit sind cloudbasierte Dienste wie Sprachsteuerung, Cloudspeicher (außerhalb meines Nextcloudsystems) oder auch HomematicIP per Definition raus…
Ich hab eine Alexa und einen FireTV-Stick. Beide fristen ihre düsteres Dasein, abgetrennt von jeglichen Netzverbindungen, in der Schreibtischschublade – ein Zustand, der sich in absehbarer Zeit nicht ändern wird…
Was sich aber geändert hat, war die Anzahl der Komponenten, die ich zur Überwachung und Automatisierung von Klima, Heizung und Sicherheit eingesetzt habe. Damit bin ich mit der CCU2 recht schnell an die Grenzen gestoßen. Die CCU3 hat das Ganze dann etwas verbessert, aber mittlerweile war ich dann auch hier ziemlich schnell an der Grenze des Möglichen. Also musste die Reichweite erhöht werden.
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Die Alternativen
Um dieses Problem zu beseitigen gibt es mehrere Optionen:
- Umstellung auf HomemticIP und Verwendung der verfügbaren Extender: HomematicIP bietet die Möglichkeit, die Kommunikation von HomematicIP Komponenten unter Verwendung von Extendern (schaltbare Steckdosen, die als Router fungieren können) zu verbessern…. Jaaaaaa… Aaaaber das würde bedeuten, alle nicht IP-Komponenten auszutauschen. Das sind bei mir einige. Außerdem traue ich per Definition keinem System, das Teile meines Netzes dem Zugriff von außen öffnet. Sorry eQ-3 – wird nicht passieren!
- Verwendung eines Funk LAN Gateways: Dieses Gerät, dass bestimmt nur zufällig genauso aussieht, wie eine CCU2, wird per Netzwerkkabel ins gleiche Netz gebracht wie die existierende CCU3. Die Komponenten werden dann entsprechend der Verbindungssituation zugeordnet und Gateway und CCU3 managen dann die Kommunikation. Da ich OpenHAB zur Verbindung von NichtHomematic-Geräten einsetze, und nichts zu dem Thema „mehrere Gateways mit OpenHAB“ gefunden habe (Vermutung ist, dass zumindest eine extensive Anpassung der vorhandenen Skripte nötig ist…), war ich mir nicht ganz sicher. Die Tatsache, dass ein LAN-GW beinahe so viel kostet wie eine CCU UND ich an der zukünftigen Position eine Netzwerkdose benötige, hat die Entscheidung dann recht einfach gemacht.
- Verwendung von piVCCU3 auf Raspberry PI 4: Zugegeben – das ist nicht wirklich als eine eigenständige Alternative gedacht gewesen. Eher eine Möglichkeit, Variante 2 auf kontrollierte Art und Weise umzusetzen. Der Plan war, die piVCCU3 auf Basis Raspberry 4 aufzubauen, die CCU3 zu ersetzen (weil Paspi 4 viel schneller und so…) und mit der CCU3 dann das LAN Gateway umzusetzen, so wie in diesem Artikel und in diesem Artikel beschrieben.
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Die Vorbereitung
Zuerst müssen ein paar Kleinigkeiten beschafft werden:
- Ein Raspberry Pi 4 (in meinem Fall die Variante mit 4 GB RAM – völlig ausreichend…)
- Ein Netzteil (ein USB-C Kabel und eine entsprechende Stromquelle tun es vermutlich auch)
- Ein Kühler für den Raspberry (den fand ich gut, weil er gleich die Verlängerung für die Pinbank mitbringt)
- Das Funkmodul (HM-MOD-RPI-PCB) als Bausatz. Wer nicht löten will oder kann – das gibt es auch fertig.
- Eine MicroSD Karte (haben die meisten vermutlich eh daheim herumliegen – bei mir war es eine 16GB Karte).
Danach muss die aktuelle Variante von Raspbian heruntergeladen werden und auf die MicroSD aufgespielt werden. Auf der Downloadseite von raspberrypi.org finden sich dafür Imager für diverse Betriebssysteme. Ich persönlich bevorzuge Rufus für diesen Zweck.
Alternativ kann man anstelle von Raspbian und der nachfolgenden Installation auch direkt ein Image mit piVCCU3 vewenden. Dann spart man sich den Folgeschritt.
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Die Installation
Wenn man den Weg mittels Raspbian und manueller Installation von piVCCU3 gewählt hat, findet man hier eine detaillierte Beschreibung, welche Schritte zu durchlaufen sind.
Alle Infos zum Thema piVCCU3 und eventuell auch Kontakt zum Ersteller findet man hier.
Der Umstieg von der alten CCU3 auf die neue piVCCU3 ist in diesem Artikel sehr gut beschrieben. Unbedingt lesen!
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Das Fazit
So weit, dass ich die CCU3 zum Gateway umbauen musste ist es nie gekommen. Mit der piVCCU3 sind meine dauerhaften Servicemeldungen und Verbindungsabbrüche verschwunden, obwohl sich sonst nichts geändert hat. Weder der Standort noch die Umgebung. Die Migration sowohl der Komponenten (ging nahtlos) als auch die Integration in den bestehenden openHAB (neuer Scan – und alles lief direkt weiter) war völlig stressfrei.
Alles in allem eine klare Empfehlung. Und wenn es nicht klappt, könnt Ihr immer noch ein Gateway aufbauen.
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